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Verpackungen und ihr ökologischer Fußabdruck (Teil 1):

So grün sind Papier und Pappe

  • Papier und Pappe gelten bei deutschen Verbraucher*innen als besonders umweltschonende Verpackungslösung – entsprechend hoch ist der Anteil am gesamten Papierverbrauch.
  • Bei den Recyclingquoten können Papier und Pappe heute Rekordwerte erzielen. Das schont den Ressourcenverbrauch bei der Herstellung und damit auch die Umwelt.
  • Hohe Recyclingfähigkeit und große Langlebigkeit: Faltschachteln und Wellpappe zeigen, wie nachhaltig die Produktion von Papier- und Pappverpackungen schon heute ist.
  • Innovationen für nachhaltigere Verpackungslösungen: Gras könnte Frischfasern aus Holz ersetzen und Papierverpackungen noch umweltschonender machen.
     

Beim Thema „Nachhaltige Verpackungen“ stehen Produkte aus Papier und Pappe für gewöhnlich ganz weit vorne. Aber wie gut ist die Recyclingfähigkeit von Papier und Pappe wirklich? Und wie gut schneiden in dieser Hinsicht unterschiedliche Verpackungsprodukte wie Wellpappe oder Faltschachteln ab? Hier erfahren Sie mehr über den ökologischen Fussabdruck von Kunststoffen.

   

Ohne Papier geht nichts

Nicht nur bei bedruckten Verpackungen oder Etiketten spielen Papier und Pappe nach wie vor eine große Rolle. So kommen in Deutschland ohne Probleme jährlich mehr als 240 Kilogramm Altpapier zusammen – und zwar pro Kopf. Doch immerhin weisen beide Materialien hohe Recyclingquoten auf.

 
 

Deutschland liegt vorn – zumindest beim Papierverbrauch

Unter den führenden Industrienationen innerhalb der G20 kann Deutschland einen Spitzenplatz verzeichnen, wenn es um den durchschnittlichen Papierverbrauch pro Kopf und Jahr geht. In dieser Hinsicht belegten die deutschen Verbraucher*innen mit fast 242 Kilogramm den ersten Platz (Stand 2018). Die Menge lag sogar deutlich über dem EU-Durchschnitt (182 Kilogramm).
 

 

Wo kommen diese Mengen an Papier und Pappe zum Einsatz? Nach Angaben der Confederation of European Pulp and Paper Industries (Cepi) vor allem in Form von Packpapier: Von den fast 75 Millionen Tonnen Papier und Pappe, die 2019 europaweit verbraucht wurden, entfielen mehr als 41 Millionen Tonnen auf Packpapier. Ein Anteil von rund 55 Prozent.

   
 

Hohe Recyclingquoten für Papier und Pappe

Aus ökologischer Sicht gibt es aber auch gute Nachrichten: So liegen die Recyclingquoten für Altpapier laut Cepi mit 72 Prozent auf einem durchgehend hohen Niveau. Für das Jahr 2019 verkündete die EU sogar einen Rekordwert für das Recycling von Papier- und Faltschachtelkarton: Mit 85,8 Prozent wurden außerdem die Quoten von Metall (78,3 Prozent) und 74,1 (Prozent) deutlich übertroffen.

 

In Deutschland liegt der Anteil von Altpapier an der gesamten Papierproduktion bei 78 Prozent. Die Quoten variieren allerdings je nach Einsatzzweck. Bei der Herstellung von Zeitschriften-, Büro-, Administrations- und Hygienepapieren etwa fallen sie deutlich geringer aus – aber immerhin mit steigender Tendenz.

     
 

Ressourcen und Umwelt schonen mit Altpapier

Im Vergleich zur Herstellung von Papier aus Frischfasern lassen sich mit Altpapier enorme Einsparungen erzielen, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch relevant sind:

 
  • Der Energieeinsatz kann bei Recyclingpapier um bis zu 60 Prozent reduziert werden.
  • Wasserverbrauch und Einsatz von Chemikalien lassen sich ebenfalls um bis zu 70 Prozent senken.
 

Ein Nachteil bleibt allerdings, vor allem bei der Herstellung von Rohpapier für den Zeitungsdruck und Wellpappe: Weil Sortierreste und Verunreinigungen erst abgeschieden werden müssen, sinkt die Faserausbeute. Somit benötigt Recyclingpapier bei der Produktion bis zu 20 Prozent mehr Altpapier als Rohstoff, als am Ende abgeschöpft werden kann.

 

Dafür lässt sich der Recycling-Kreislauf bei der Aufbereitung von Altpapier etwa fünf bis sieben Mal ohne großen Qualitätsverlust wiederholen. Neue Studien zeigen, dass bei Wellpappe als Ausgangsmaterial noch mehr Zyklen möglich sind.

 

Je nach gewünschtem Erzeugnis kann der Anteil der recycelten Fasern zudem niedriger oder höher ausfallen. Verpackungsmaterialien wie Wellpappe und verschiedene Kartonagen können aus bis zu 100 Prozent Altpapier bestehen. Bei qualitativ höherwertigen Papieren werden Frischfasern in passenden Anteilsmengen beigemischt, um die notwendige Güte zu erreichen.

   

Faltschachteln im Recyclingtest

Faltschachteln sind nicht nur bei Verbraucher*innen beliebt, sondern auch bei vielen Herstellern von Konsumgütern. Aus guten Gründen:

 
  • Sie gewährleisten den Produktschutz und tragen besonders im Lebensmittelbereich maßgeblich dazu bei, dass Abfälle reduziert werden können (durch Beschädigungen und einen daraus folgenden frühzeitigen Verderb der Ware).
  • Sie sind ein wichtiges Mittel für die Marken-Inszenierung und verbessern das Kauferlebnis für Verbraucher*innen auch dadurch, dass sie unkompliziert zu öffnen sind und wichtige Produktinformationen vermitteln können.
 

Ästhetische und praktische Faktoren kann die Faltschachtel also vereinen und wird deshalb auch als Primärverpackung oder Sekundärverpackung verwendet. Dazu ist diese Form der Verpackung unter ökologischen Gesichtspunkten mustergültig. So stellt der Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI) heraus, dass die Schachteln vollständig recycelbar sind.

 

Bei der Herstellung kommen außerdem zu 100 Prozent nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. Die Kartonfasern werden entweder aus aufbereitetem Altpapier gewonnen oder stammen aus nachhaltiger, zertifizierter Forstwirtschaft.

 

Wie sich Ökologie und Ästhetik besonders gelungen miteinander verbinden lassen, beweist unser Naturkarton für Faltschachteln. Der ist besonders (aber nicht nur) für Naturprodukte eine ideale Verpackungslösung, weil er Nachhaltigkeit und Natürlichkeit auf den ersten Blick erkennen lässt.

         

Wie wirken sich Beschichtungen auf die Recyclingfähigkeit aus?

Viele Verpackungen nach Maß wie Faltschachteln, Kartonschuber oder auch Displays aus Pappe benötigen einen zusätzlichen Schutz der Oberfläche. Dazu wird der Karton in der Regel mit einer Folie kaschiert. Damit wird das Material zum einen unempfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit oder auch Fett. Andererseits kann die Folie für eine hochwertigere Optik sorgen.

   
 

Beschichtete Faltschachteln fast vollständig recycelbar

Unter Recycling-Gesichtspunkten stellen diese Kombinationen aus Karton und Kunststoff übrigens kein Problem dar – sie lassen sich weiterhin umfassend recyceln. Einzige Voraussetzung: Das Prozesswasser in den Recyclinganlagen benötigt eine ausreichend große Angriffsfläche, um die beiden Materialien voneinander zu trennen.

 

Beidseitig beschichtete Pappe verlangt allerdings etwas mehr Aufwand. Hier braucht es für die Trennung von Karton und Beschichtung eine mechanische Vorbereitung. Grundsätzlich wird die stoffliche Verwertung dadurch jedoch kaum eingeschränkt.

     
       

Altpapierrecycling liefert wichtige Rohstoffe für die Hersteller

Diese Form der Aufbereitung von Altpapier ist für die Hersteller eine wichtige Rohstoffquelle. Damit recycelte Papierfasern in ausreichender Menge und hoher Qualität verfügbar bleiben, muss allerdings schon früher im Recyclingkreislauf angesetzt werden. Denn das System der Abfalltrennung erweist sich bereits als Problem:

 
  • Beschichtete Faltschachteln werden häufig als Leichtverpackungen im Gelben Sack entsorgt – obwohl das prinzipiell auch in der Blauen Tonne möglich ist.
  • Die Abfälle aus dem Gelben Sack werden zwar vor der Verwertung noch einmal getrennt (vor allem, um faserbasierte Verpackungen herauszufiltern).
  • Weil die Faltschachteln bis zu diesem Punkt schon durch andere Abfälle verunreinigt wurden, lassen sich daraus jedoch keine Fasern mehr gewinnen, die für neue Verpackungen aus Papier verwendet werden könnten und dürften.
 

Dadurch geht ein nicht unerheblicher Teil an Fasermaterial verloren, der ansonsten nach der Aufbereitung wieder verwendet werden könnte.

   

Nachhaltigere Papierverpackungen mit Gras

Als nachhaltige Alternative zu aufbereitetem Altpapier und zertifizierten Holzfasern verwenden immer mehr Faltschachtelhersteller einen Rohstoff, der tatsächlich auf der Wiese wächst: Gras. Aber wie wird daraus eine Verpackung und wie ökologisch sinnvoll ist dieser Ansatz?

 
 

Von der Weide zum Verpackungsmaterial

Gras dient in der Landwirtschaft als Futtermittel, sowohl im frischen Zustand als auch in Form von Heu für den Winter. Bleibt dann überhaupt genug übrig, um es zu Verpackungsmaterial zu verarbeiten?

 

Die Antwort hierauf lautet „Ja“, aus wenigstens zwei Gründen:

 
  • Rund 20 Prozent des Grünlandaufwuchses werden gar nicht für die Verfütterung genutzt.
  • Gegen Ende der Ernteperioden wird das Heu oft so strukturreich, dass es nicht mehr als Tierfutter geeignet ist.
 

Außerdem braucht Gras deutlich weniger Zeit, bis es „geerntet“ werden kann. Auch das ist ein Vorteil gegenüber Holz.

 
 

Umweltschonender Ersatz für Frischfasern aus Holz

Ökologisch kann Graspapier ebenfalls einige Vorteile aufbieten:

 
  • Die Verarbeitung braucht im Vergleich zu Holz weniger Zeit und Rohstoffe – vor allem Wasser, Energie, Chemikalien –, weil es kein Lignin enthält (das für die Verholzung von Bäumen verantwortlich ist).
  • Gras kann mehrmals im Jahr geerntet und aus der unmittelbaren Umgebung bezogen werden – lange Transportwege können also entfallen.
  • Ein höherer Anteil an Grasfasern bedeutet einen geringeren Anteil an Frischfasern aus Holz. Das entlastet die Forstwirtschaft und die Wälder gleichermaßen.
 

Dazu ist auch Graspapier voll recycelbar und ist eine kompostierbare Verpackung.

Recyceln oder kompostieren?

Besonders Verpackungsprodukte aus Papier bieten grundsätzlich die Möglichkeit, sie zu kompostieren, anstatt sie dem Recyclingkreislauf zuzuführen. Der Fachverband Papierrecycling BVSE spricht sich allerdings klar für die stoffliche Wiederverwertung aus. Vor allem zwei Gründe sprechen laut Verband für das Recycling:
 
  1. Durch die Kompostierung geht wertvolles Fasermaterial verloren, dass für die Hersteller von Papier- und Pappverpackungen ein wichtiger Rohstoff ist.
  2. Im Prozess der Kompostierung wird das CO2 freigesetzt, dass in den Fasern gespeichert ist – und das ansonsten noch gebunden bleiben könnte.

Sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Faktoren sprechen daher für die stoffliche Verwertung.

Der Werbeeffekt ist ähnlich groß wie beim Naturkarton. Nachhaltige Verpackungen werden in zunehmendem Maße von den Verbraucher*innen gewünscht und Graspapier basiert auf einem Frischfaserzellstoff mit geringer Umweltbelastung. Dazu lassen sich verschiedenste Verpackungsprodukte daraus fertigen, von Faltschachteln bis zu Wellpappe.

     
 

Wellpappe: ganz schön langlebig

Geht es um nachhaltige Verpackungslösungen aus Papier und Pappe, darf Wellpappe nicht fehlen. Um deren ökologische Vorteile aufzuzeigen, reicht der Verweis auf die reinen Zahlen:

 
  • Bei der Herstellung liegt der Anteil von Altpapier in Deutschland bei 80 Prozent.
  • Im Vergleich mit PET-Verpackungen weist Wellpappe zudem eine deutlich bessere C02-Bilanz auf: Von der Vorproduktion bis zur End-of-Life-Phase kommen nur halb so viele Emissionen wie beim Plastik-Pendant zustande.
 

Damit hat Wellpappe in vielen Bereichen – zum Beispiel bei Obstschalen für den Lebensmitteleinzelhandel – das Potenzial, gleichzeitig zur Vermeidung von Plastikabfällen beizutragen. Dafür spricht auch die Langlebigkeit recycelter Wellpappe.

 

Wurde bislang von maximal sieben Recycling-Zyklen ausgegangen, ist das Bifa Umweltinstitut Anfang 2021 zu einer völlig anderen Einschätzung gekommen: So könne Wellpappe mindestens 20-mal ohne nennenswerten Qualitätsverlust aufbereitet werden. Einzige Einschränkung dieser Ergebnisse: Sie wurden unter Laborbedingungen gewonnen. Wie weit sie sich in der Recycling-Praxis bestätigen lassen, muss sich noch zeigen.

 

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