Fachbegriffe erklärt: Verpackung
Der Begriff Verpackung bezeichnet laut Verpackungsmittelverordnung die Summe aus Packmittel und Packhilfsmittel. Ein Beispiel dafür wäre eine Klappschachtel als Versandkarton, die neben der eigentlichen Ware auch noch Luftpolsterfolie zum Schutz beim Transport enthält.
Was ist eine Verpackung – Definition, Kategorien, Begriffserklärungen
Eine Verpackung (englisch: packaging) wird branchenintern auch als Emballage bezeichnet. Von der Definition her handelt es sich hierbei um die äußere Hülle oder auch um die Umhüllung des jeweiligen Packguts.
Die Verpackung gewährleistet dabei primär den Schutz der verpackten Produkte, bringt aber auch Vorteile im Hinblick auf eine bessere Handhabung oder für ein effektiveres Marketing. Am Point of Sale (PoS) liegt der Fokus der bedruckten Verpackung dabei vor allem auf einer ansprechenden visuellen Gestaltung.
Eine Verpackung besteht grundsätzlich mit dem Packmittel und den zugehörigen Packhilfsmitteln aus zwei Komponenten:
- Als Packmittel wird dabei das Behältnis bezeichnet, in dem das jeweilige Produkt aufbewahrt bzw. transportiert wird. Das kann zum Beispiel eine Schachtel, ein Karton, eine Glasflasche oder eine Kunststoffdose sein.
- Demgegenüber dient das Packhilfsmittel dazu, die Transportfähigkeit sicherzustellen. Zum Einsatz kommen dabei Komponenten wie Klebebänder, Luftkissen aus Schaumstoff, Etiketten und ähnliche Hilfsmittel.
Dies ist entsprechend in der DIN 55405 festgelegt:
Packmittel und Packhilfsmittel = Verpackung
Typische Beispiele für Verpackungen
- Produktverpackung: Diese Art von Verpackung wird optisch besonders sorgfältig und spezifisch gestaltet. Der Kunde soll über das Erscheinungsbild der Verpackung zum Kauf animiert werden. Gleichzeitig spielt oft die Präsentation der Marke eine Rolle für die Wiedererkennbarkeit.
- Geschenkverpackung: Auch in diesem Fall wertet die Verpackung einen Gegenstand durch ihre visuelle Gestaltung auf. Veredelungen können für einen noch hochwertigeren Gesamteindruck sorgen. Die genutzten Farben und Formen lassen sich dabei optimal auf den Anlass ausrichten. Eine Bedruckung und Veredelung der Verpackungsinnenseiten können zusätzlich die positive Wirkung beim Auspacken erhöhen.
- Retailverpackung: Diese Variante stellt eine klassische Umverpackung für den Einzelhandel (englisch = retail) dar. Neben ihrer Schutzfunktion erfüllen sie noch weitere Zusatzfunktionen. Besondere Relevanz besitzt hier zum Beispiel die verfügbare Freifläche. Diese kann optimal für das Anbringen von Informationen oder Werbebotschaften genutzt werden.
- Versandverpackungen: Hier steht vor allem die Schutzfunktion vor äußeren Einflüssen im Vordergrund. Die Verpackung muss den Belastungen während des Transports standhalten, sodass die Ware unbeschädigt und ohne Qualitätseinbußen beim Empfänger eintrifft.
- Verkaufsverpackungen: In der Regel werden Verkaufsverpackungen gemeinsam mit der Ware als eine Verkaufseinheit angeboten. Die Grundlage hierfür bildet § 3 Abs. 1 Nr. 1 VerpackG. Die Verkaufsverpackung hat dabei die Aufgabe, das verpackte Produkt zu schützen und die Haltbarkeit einer Ware zu gewährleisten.
Serviceverpackungen und auch bestimmte Versandverpackungen lassen sich hier als spezielle Unterarten definieren. Hier greift § 3 Abs. 1 Nr. 1b VerpackG. So zählen zum Beispiel auch Tragetaschen aus Kunststoff, Papier oder Jute zu den Versandverpackungen, da sie den sicheren Transport der Ware vom Händler zum Endkunden unterstützen.
Zahlen und Fakten rund um Verpackungen
In Deutschland wurden im Jahr 2020 insgesamt rund 18,8 Millionen Tonnen Verpackungen verbraucht. Das bedeutet gleichzeitig: Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug rund 225,8 Kilogramm. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren stellt das den erneuten Spitzenwert dar und bildet dementsprechend auch den stetig ansteigenden Verpackungsverbrauch ab.
Für den kontinuierlichen Anstieg ist vor allem die Zunahme von Online-Käufen verantwortlich, was durch die vorliegenden Zahlen entsprechend dokumentiert wird. Laut den aktuellen Zahlen des Bundesverbands Paket und Expresslogistik wurden in Deutschland im Jahr 2021 insgesamt 4,51 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen (kurz: KEP) versendet. Das bedeutet gegenüber 2020 eine deutliche Steigerung von 11,2 Prozent.
Weitere interessante Zahlen zu Verpackungen in Bezug auf das Jahr 2021:
- Der Inlandsumsatz der deutschen Verpackungsindustrie betrug rund 19,8 Mrd. Euro. Der Auslandsumsatz lag dagegen bei 9,8 Mrd. Euro.
- Die Papierverpackungsindustrie erzielte einen Anteil von 46,01 Prozent am Gesamtumsatz der Verpackungsindustrie in Deutschland. Der Umsatz betrug dabei 13,6 Milliarden Euro.
- Der Umsatz von Verpackungen mit Plastik-Verschlüssen lag bei rund 1,4 Mrd. Euro.
- Insgesamt arbeiteten etwa 117.200 Personen in Unternehmen der deutschen Verpackungsindustrie.
- Nur noch 252 Betriebe stellten Verpackungen aus Kunststoff her.
Die verschiedenen Funktionen von Verpackungen
Verpackungen können zwar aus unterschiedlichen Materialien bestehen, aber im Hinblick auf die Grundeigenschaften geht es zunächst um den Schutz und den sicheren Transport der verpackten Ware. Hinzu kommen Funktionen, die zum Beispiel für das Marketing, die Werbung oder auch die Kommunikation mit dem Kunden wichtig sind.
Darüber hinaus lassen sich Verpackungen herstellen, die beispielsweise produktspezifische Eigenschaften aufweisen. So können Verpackungen explizit auf das jeweilige Packgut, die Traglast oder auch auf individuelle Kundenwünsche ausgerichtet werden. Ein typisches Beispiel hierfür sind Aroma- oder Kohlendioxidbarrieren bei Lebensmittelverpackungen.
Diese Funktionen verfügen über eine besonders hohe Relevanz:
- Schutzfunktion: Der Schutz der Waren stellt unabhängig vom verpackten Produkt bei jeder Verpackung ein entscheidendes Qualitätsmerkmal dar. Je nach Material und Materialeigenschaften ergibt sich ein unterschiedlich hohes Schutzniveau.
So bietet etwa eine Verpackung aus zweiwelliger Wellpappe im Vergleich zur einwelligen Variante eine noch bessere Stabilität, Festigkeit, Widerstandsfähigkeit und Tragfähigkeit. Für jede Art von Produkt steht mit den Materialvarianten die passende Lösung für den gewünschten und notwendigen Schutz zur Verfügung.
- Marketingfunktion: Funktionell einwandfreie und optisch individuell gestaltete Verpackungen können in die Rolle von effektiven Marketing- und Werbeinstrument schlüpfen. Durch zusätzliche Veredelungen, wie verschiedene Beschichtungen und individuell gestaltete Aufdrucke, lässt sich die Werbewirksamkeit in Form von Aufmerksamkeit und Reichweite zusätzlich steigern. Das kann gerade am Point of Sale für einen Marketing-Boost und damit einen höheren Verkaufsumsatz sorgen.
- Transportfunktion: Diese Funktion ist eng mit der Schutzfunktion verknüpft, da der Transport auch immer mit einer erhöhten Belastung des Packguts einhergeht. Verpackungen sorgen dabei aber nicht nur für den nötigen Schutz der Waren, sondern übernehmen im Rahmen der Transportfunktion auch die Aufgabe, die Transportfähigkeit sicherzustellen.
Wichtig ist dabei, dass der zur Verfügung stehende Transportraum optimal genutzt wird. Dies gelingt zum Beispiel mithilfe standardisierter Abmessungen. Für die logistischen Abläufe fungiert die Verpackung zudem als Kommunikationsmedium und muss etwa Platz bieten für Adressetiketten oder Lieferscheine.
- Kommunikationsfunktion: Auch am Point of Sale ist die Vermittlung von Informationen zum verpackten Produkt essenziell. Sofern es der Flächenumfang erlaubt, können die Flächen der Verpackungen für Werbebotschaften oder verkaufsanimierende Texte und visuelle Inhalte genutzt werden.
Zudem müssen verschiedene Informations- und Hinweispflichten berücksichtigt werden. Durch Aufdrucke oder Aufkleber kann der Hersteller etwa auf eine bestehende Bruchgefahr oder gefährliche Inhaltsstoffe bei Chemieprodukten hinweisen. Auch andere Besonderheiten in Bezug auf die Ware, die Verpackung und den Transport können direkt über die Verpackung kommuniziert werden.
Materialien und Technologien im Zusammenspiel mit Verpackungen
Nutzer von Verpackungen können aus einem breit gefächerten Portfolio die verschiedensten Materiallösungen auswählen. Durch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Materialien steht für alle Anforderungen und jeden Anspruch stets die passende Variante zur Verfügung. Das Spektrum reicht hier von Papier, Karton und Pappe bzw. Wellpappe über Kunststoffe bis hin zu Glas und Aluminium. Die Beispiele zeigen die Materialien mit ihren jeweils ganz eigenen Eigenschaften und damit spezifischen Vor- und Nachteilen:
Kartonmaterialien
- Wellpappe (ein- oder doppelwellig) wird beispielsweise für stabile Kartons wie E-Commerce Verpackungen oder strapazierfähige Sekundärverpackungen eingesetzt. Durch die Wellenform sind die Schachteln extrem stabil, fest und widerstandsfähig. Darüber hinaus ist das Material recycelbar und kompostierbar. Es ist ein Allround-Talent für unterschiedlichste Anforderungen und Packgüter.
- Chromokarton (GC1 und GC2) gibt es in unterschiedlichen Grammaturen und Stärken. Die Variante GC1 wird aus Frischfasern hergestellt, während für GC2 Chromokartons Altpapier eingesetzt wird. Das Material ist bestens geeignet für eine hochwertige Bedruckung und verschiedene Veredelungsmöglichkeiten. So wird es besonders häufig für Faltkartons als Produktverpackungen eingesetzt.
- Recyclingkarton (GD2) besteht bis zu 99 Prozent aus Recyclingfasern und ist damit besonders umweltfreundlich. Er zeichnet sich durch hohe Biegesteifigkeit und Reißfestigkeit aus.
Kunststoffe
Für die Herstellung von Kunststoffbeuteln kommen vor allem Polyethylen (PE) und Polyethylenterephtalat (PET) zum Einsatz. PE ist als Monomaterial recyclingfähig. Für bestimmte Anwendungen werden die Kunststoffe miteinander kombiniert – oft auch zusätzlich mit Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) in Form einer dünnen Barriereschicht. Versandtaschen aus Kunststoff bestehen meist aus Polyethylen.
Die Kunststoffe gibt es in transparenten oder durchgefärbten Varianten. Sie lassen sich entsprechend bedrucken und damit individuell gestalten.
Holz
Als Verpackungsmaterial spielt Holz vor allem als Kisten im Rahmen von Sekundär- bzw. Transportverpackungen eine Rolle. Gefertigt aus verschiedenen Holzwerkstoffen sorgen sie für einen zusätzlichen Schutz.
Glas
Glas kommt als Produktverpackung zum Einsatz. Es ist lebensmittelecht, geruchs- und geschmacksneutral. Durch einen gut etablierten Recyclingkreislauf lässt sich das Material immer wieder neu aufbereiten – allerdings unter einem recht hohen Energieaufwand. Als Verpackung kann es ergänzt werden mit Etiketten oder weiteren Umverpackungen, etwa aus Karton.
Technologisch moderne Verpackungsmaschinen und -systeme stärken die Automatisierung
Die stetig voranschreitende Digitalisierung und die nicht zuletzt dadurch immer spezialisierteren Möglichkeiten zur Automatisierung spiegeln sich dabei auch in besonders anpassungsfähigen und flexibel einsetzbaren Verpackungsmaschinen und -systemen wider. Die folgenden Beispiele zeigen, wie spezifisch die Lösungen aussehen können:
- automatische Inline-Verpackungssysteme: selbstständige Ermittlung der besten Paketgröße, multifunktionale Tätigkeitsbereiche; verpackt, wiegt und etikettiert Verpackungen
- Füll- und Verschließmaschinen für vorgefertigte Beutel und Doypacks (geeignet für trockene, flüssige, stückige und pulvrige Packgüter)
- Füll- und Verschließmaschinen für verschiedene weitere Gebinde: multifunktional einsetzbar für Gläser, Dosen, Eimer, Tiegel, Kanister und Flaschen
- Siegelanlagen für Großbeutel mit unterschiedlicher Siegelbalkenbreite: verlängert die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln; Einsatz schwerpunktmäßig bei der Zwischenlagerung oder Kommissionierung
- Eimerlinie mit Roboter: von Robotik unterstütztes, vollautomatisches Füllen, Verschließen sowie Palettieren von unterschiedlichsten Eimerformaten
Verpackungen und Nachhaltigkeit
Umweltschutz bzw. mögliches Recycling, eine hohe Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit werden zukünftig eine immer größere Rolle spielen. Dem für Verpackungslösungen genutzten Material kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Gerade umweltfreundliche Pappmaterialien bei gleichzeitig hoher Qualität werden immer stärker nachgefragt.
Wichtig dabei ist aber auch, dass das jeweilige Material ganz individuell konfigurierbar ist. Dadurch generieren die Nutzer immer einzigartige Verpackungslösungen, die nachhaltig produziert wurden und – wie zum Beispiel Wellpappe – voll recyclingfähig und sogar kompostierbar sind. Interessant sind diesbezüglich auch die Entwicklungsfortschritte von Bio-Kunststoff und anderen innovativen Materialien.
Entwicklung von zeitgemäßen Verpackungen ist die Hauptaufgabe in den nächsten Jahren
Die Anforderungen im Hinblick auf Funktionalität und Nachhaltigkeit an Verpackungslösungen steigen weiter. Sowohl die gewachsenen Ansprüche der potenziellen Kunden als aber auch die Bedürfnisse und Vorgaben bestimmter Branchen, wie zum Beispiel die Lebensmittelindustrie oder der Gesundheitssektor erfordern neue Herangehensweisen und die Integration moderner Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei der Herstellung und dem Einsatz von Verpackungen. Gerade im Spannungsfeld zwischen individuellen Lösungen und übergreifenden Trends müssen sich moderne Systeme und neue Vorgehensweisen etablieren.
Die Digitalisierung spielt hier weiterhin eine entscheidende Rolle. Denn sie generiert die Daten als Basis für die Entwicklung von optimierten Verpackungen, die Verbesserung automatisierter Prozesse. Zusammen mit einem funktionierenden Materialkreislauf für Verpackungen und dem Einsatz nachhaltigerer Materialien stellen dies zukünftig die zentralen Faktoren dar, um sichere, umweltfreundliche sowie kosten- und ressourceneffiziente Verpackungen und Verpackungssysteme zu entwickeln.
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