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Barcodeetiketten bei Lebensmitteln: Vor- und Nachteile digitaler Informationsträger

Barcodes auf Lebensmitteletiketten sind seit vielen Jahren wichtige Informationsträger im Handel. Dabei waren sie für Kunden häufig von geringem Interesse, da sich die wichtigsten Produktinformationen meist über das Preisschild und das gedruckte Lebensmitteletikett finden ließen. Dies kann sich nun mit neuen QR-Codes und Barcodes auf Lebensmitteletiketten ändern. Neuere Codes können bereits jetzt Informationen über Herkunft und Herstellung liefern. Zukünftig könnten auch eine Reihe weiterer Informationen über einen solchen Code geliefert werden. Dies trifft innerhalb der Europäischen Union jedoch auf gemischte Reaktionen.

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Definition: Barcodes auf Lebensmitteletiketten

Bei einigen Produkten zeigen QR-Codes und Barcodes auf Lebensmitteletiketten bereits jetzt eine Reihe von Informationen an, die für den Verbraucher relevant sein könnten - beispielsweise Herkunftsangaben. Im Mittelpunkt stehen dabei zur Zeit vor allem folgende Produktkategorien:

 
  • Milch und Milchprodukte
  • Alkoholische Getränke
  • Bio-Produkte
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Zukünftig könnten die Codes auf Lebensmitteln wie Milch, Milchprodukten und Alkohol auch viele weitere Details liefern. So wird in der Milchindustrie bereits darüber diskutiert, über QR-Codes auch Angaben über die Haltbarkeit mitzuteilen.

 

Bei Spirituosen wird seit einiger Zeit über Nährwertinformationen in den Codes gesprochen - aber auch Warnhinweise über erhöhten Alkoholkonsum sind in der Diskussion.

Haltbarkeitsangaben über QR-Codes gegen Verschwendung

Forscher der US-amerikanischen Cornell University testeten einen QR-Code mit dieser Angabe bereits in einigen Versuchen gegenüber dem bisher bekannten aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum. Dabei gab der QR-Code genau an, wie viele Tage die Milch definitiv noch trinkbar war. Auch ein eventueller Preisnachlass für ein kurzes Haltbarkeitsdatum wurde über den Code angegeben. Viele Kunden schienen diesen Weg zu bevorzugen, weil ihnen alle Angaben direkt auf einen Blick vermittelt wurden. Allein dieser Unterschied schien Kunden dazu zu bewegen, eine Milch mit kürzerem Haltbarkeitsdatum in Betracht zu ziehen. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum aufgedruckt, würden sich hingegen viele Kunden immer für das längste Datum entscheiden - unabhängig davon, dass auch die Milch mit kürzerer garantierter Haltbarkeit für ihre Zwecke ausreichen würde.

Milch und Milchprodukte sind häufig noch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus zu genießen. Um dieser Verschwendung entgegenzutreten, könnten die Codes ein geeignetes Mittel sein.

 

Kennzeichnungen auf Alkoholprodukten durch Barcodes

Barcodes auf Lebensmitteletiketten könnten Kunden eine Vielzahl nützlicher Informationen auf der Primärverpackung vermitteln. Darunter sind vor allem auch Inhaltsstoffe und Nährstoffe relevante Informationen. Explizit für alkoholische Getränke wurde dies in der Europäischen Union bereits diskutiert. Auch Gesundheitswarnungen stehen seit einiger Zeit im Gespräch. So unternahm das EU-Mitgliedsland Irland bereits erste eigene Schritte in diese Richtung, um dem hohen Alkoholkonsum im Land entgegenzuwirken. Eine EU-weite Entscheidung wird bis Ende 2023 erwartet.

 

Barcodes auf Lebensmitteletiketten - Kennzeichnungen auf Bio-Produkten

Insbesondere Verbraucher, die Wert auf einen nachhaltigen Konsum legen, interessieren sich für Informationen über Herkunft und Verarbeitung. Ein Supermarkt der Rewe-Kette in Köln unternahm dahingehend nun erste Schritte bei der Eigenmarke Rewe-Bio. Fast 40 verschiedene Produkte wurden in einem ersten Versuch mit QR-Codes ausgestattet, die den Verbrauchern weiterführende Informationen zu diesen Bereichen gaben. So werden auf bedruckten Verpackungen wie zum Beispiel einer Fleischverpackung ein Code gedruckt, der Angaben zum Hof und zum Schlachtbetrieb gab. Verbraucher mussten den Code nur mit ihrem Smartphone einscannen, um diese Informationen zu erhalten. 

 

Barcodes auf Lebensmitteletiketten- EU-Kommission noch uneinig

Für die EU steht bislang im Vordergrund, den Verbrauchern so viele Informationen wie möglich mitzuliefern. Daher sind neue Kennzeichnungssysteme wie QR- und Barcodes auf Lebensmitteletiketten als Informationslieferant grundsätzlich gern gesehen.

 

Allerdings beinhalten Kennzeichnungen wie diese auch stets die Gefahr einer Fragmentierung des Binnenmarktes. Da der Binnenmarkt ein wichtiges Element der EU ist, müsse hier auf jeden Fall auf die Details geachtet werden.

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Erste private Akteure greifen bereits jetzt zu Vorschlägen, die den Informationsfluss für die Kunden verbessern können, ohne den Binnenmarkt zu gefährden. Die EU-Kommission scheint bislang vor allem solche Etiketten zu befürworten, die Verbrauchern Informationen über andere Arten von Produkten vermitteln. Ein Beispiel dafür ist die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), die noch im Jahr 2023 verabschiedet werden soll. Diese Verordnung sieht einen digitalen Produktpass vor, über den Kunden die Möglichkeit haben, die Herkunft der verwendeten Komponenten in allen Arten von Konsumgütern zu erhalten. So soll der gesamte Weg eines Produktes für den Kunden nachvollziehbar gemacht werden. In einer Zeit, in der immer mehr Kunden gewillt sind, nachhaltig und bewusst zu konsumieren, könnte dies das Kaufverhalten maßgeblich beeinflussen.

 

Marketing und Image - Veränderungen durch Barcodes auf Lebensmitteletiketten

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Für den Marketingbereich könnten die digitalen Codes große Veränderungen hervorbringen. Werden Informationen über digitale Codes vermittelt, können sich Label ganz auf einen optisch gelungenen Eindruck konzentrieren. Gleichzeitig könnte das für Firmen, die weniger erfreuliche Informationen preisgeben müssten, einen wirtschaftlichen Nachteil bedeuten.

 

Die Gefahr besteht jedoch nur, wenn der Kunde die Codes auch einscannt. Nutzt er sie nicht, könnten schöne Bilder auf Etiketten und Labels immer noch falsche Ideen eines Produktes vermitteln. Wie schnell solche Handlungen als Verbrauchertäuschung gewertete werden würden, müsste neu diskutiert werden. Hätten Kunden die Möglichkeit, mit nur einem Klick umfassende Informationen über ein Produkt zu erhalten, könnten Verbraucherschutzrichtlinien neu diskutiert werden.

Die Vor- und Nachteile von Barcodes auf Lebensmitteletiketten im Überblick

Die Vor- und Nachteile der Barcodes auf Lebensmitteletiketten sind für Verbraucher und Hersteller sehr unterschiedlich. Zusammenfassen lassen sich vor allem die folgenden Vorteile:

 
  • Einfaches Einscannen der Codes durch Smartphone-QR-Scanner ermöglicht schnellen Zugriff auf Informationen
  • Masse an Informationen überflutet keine Etiketten mehr
  • Einfacher Zugriff motiviert Kunden möglicherweise zum Kauf
  • mage der Marke kann bestmöglich präsentiert werden
 

Demgegenüber stehen die folgenden Nachteile:

 
  • Klare Bevorzugung von Smartphone-Nutzern - insbesondere ältere Generationen könnten dadurch benachteiligt sein
  • Hersteller-Image könnte Schaden nehmen, wenn freiwillige Maßnahmen nicht durchgeführt werdenr
  • Potenzielle Gefahr der Fragmentierung des Binnenmarktes
 

Zudem befürchten einige Hersteller immer umfassendere Verpflichtungen zu Kennzeichnungen. Insbesondere Weinhersteller klagten bereits vor kurzem über Irlands Maßnahmen zur Gesundheitswarnungen bzw Kennzeichnungspflicht auf Alkoholprodukten. Würde dies EU-weit verpflichtend werden, würde die Weinindustrie stark darunter leiden können. Erste genehmigte und freiwillige Maßnahmen könnten den Weg zu Verpflichtungen erleichtern.

 

Sollten außerdem bisher gedruckte Angaben - etwa das Mindesthaltbarkeitsdatum - gänzlich durch digitale Codes ersetzt werden, würden Verbraucher ohne Barcodes-Scanner deutlich stärker benachteiligt werden. Hier müsste man also darauf achten, dass besonders wichtige Angaben immer auch ohne Smartphone zu finden sind.

 

Fazit zu Barcodes auf Lebensmitteletiketten

Barcodes auf Lebensmitteletiketten können eine einfache Möglichkeit sein, Kunden zahlreiche Informationen über Produkte zu vermitteln. Insbesondere ein bewusster und nachhaltiger Konsum könnte durch die digitalen Codes motiviert werden. Schließlich haben Verbraucher durch Barcodes auf Lebensmitteletiketten die Möglichkeit, Produkte in vollem Umfang mit nur einem Klick zu vergleichen. Kunden, die noch kein Smartphone benutzten - insbesondere ältere Generationen - könnten sich dadurch jedoch benachteiligt fühlen.

 

Für die EU-Mitglieder ist insbesondere die potenzielle Gefahr der Fragmentierung des Binnenmarktes ein einschränkendes Kriterium. Inwieweit Barcodes als Informationsträger genehmigt oder gar verpflichtet werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass auch Binnenmarktrichtlinien und Verbraucherschutz dabei neu diskutiert werden dürften.

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