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Digitaldruck von Etiketten? Ist doch viel zu teuer! Noch vor ein paar Jahren wurde die Herstellung von Etiketten im Digitaldruck in den meisten Etikettendruckereien eher stiefmütterlich behandelt. Neben dem Offsetdruck und dem Schmalbahn-Flexodruck sind heute digitale Drucktechnologien bei der Etikettenherstellung gleichberechtigte Herstellungsverfahren.
Laut Erhebungen der FINAT (dem europäischen Verband der Etikettenhersteller) werden ca. 10 Prozent der Umsätze auf dem europäischen Etikettenmarkt digital gedruckt. Die Tendenz geht steil nach oben. Auch die Zahl der in letzter Zeit verkauften digitalen Etikettendrucksysteme spricht Bände: Der inkjet-, toner- und laserbasierte Digitaldruck von Etiketten entwickelt sich vom Stiefkind zum Klassenprimus.
Etiketten im Digitaldruck zu bedrucken ist besonders kostengünstig, weil die aufwendige und teure Druckplatten-Herstellung entfällt. Die Farbe wird direkt auf das Drucksubstrat (Papier, Folie, Karton) gedruckt.
Wieso werden keine Druckplatten benötigt?
Beim Offsetdruck muss für jede Druckfarbe (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) eine extra Druckplatte belichtet und angefertigt werden. Die Druckplatten werden vom Drucker in die Druckmaschine eingespannt und erst dann kann mit dem Andruck begonnen werden. Bei Etiketten im Digitaldruck startet der Druckvorgang sofort, sobald die digitalen Druckdaten im System vorliegen.
Etiketten im Digitaldruck sind die ideale Lösung für kleine und mittlere Etikettenauflagen; bei großen Etikettenmengen sind konventionelle Druckverfahren kostengünstiger.
Woran liegt das?
Es ergibt wirtschaftlich keinen Sinn, geringe Auflagen im Offsetdruck-Verfahren herzustellen. Alleine der Aufwand fürs Einrichten der Maschine würde sich nicht rechnen. Die Rüstzeiten und Einrichtungskosten spielen bei großen Auflagen jedoch kaum noch eine Rolle, da die Etiketten bei höherer Stückzahl immer günstiger in der Herstellung werden. Viele Online-Druckereien setzen deshalb mehrere Druckverfahren in der Produktion ein, den Offsetdruck für die Volumenprodukte mit den mittleren und hohen Auflagen, den Digitaldruck für die kleinen Auflagen.
Ein wichtiger Vorteil des Digitaldruckverfahrens ist, dass sich mit ihm in allen Auflagen kostensparend, flexibel und in einem sehr kurzen Zeitfenster drucken lassen.
Wie ist dies möglich?
Ermöglicht wird dieser Vorteil durch die kurze Einrichtzeit, die schnellere Lieferzeiten ermöglicht. Dadurch, dass das Belichten von Druckplatten entfällt, kann ein Druckauftrag in sehr kurzer Zeit produziert werden. Bei Etiketten mit Expresslieferung wird häufig auf den Digitaldruck zurückgegriffen oder es wird eine Vorab-Menge digital gedruckt, die Hauptmenge mit einem anderen Druckverfahren.
Der wichtigste Vorteil von Etiketten im Digitaldruck gegenüber dem Offset- und Flexodruck ist die unkomplizierte Möglichkeit zur Personalisierung.
Dieser Vorteil macht den Digitaldruck für das Produkt-Marketing so wichtig. Es können völlig variable Daten gedruckt werden, sodass praktisch jedes einzelne Etikett individuell gestaltet werden kann. Im Markt für Produktetiketten besteht eine steigende Nachfrage nach hochwertigen, industriell produzierten Etiketten mit kleineren personalisierten Auflagen, mit denen sich Verbraucher gezielt ansprechen lassen. Die Softwareerweiterung HP Smart-Stream Mosaic, die bei Labelprint24 im Einsatz ist, erzeugt millionenfache Designs und macht so jedes Produkt zu einem Unikat. Neben der steigenden Nachfrage nach mehr Personalisierung werden immer häufiger personalisierte URLs, QR-Codes oder Augmented-Reality-Codierungen gedruckt und mit der digitalen Welt verknüpft.
Wie entsteht die hohe Qualität?
Der Offsetdruck bietet traditionell die beste Druckqualität. Das Druckbild zeichnet sich durch gestochen scharfe Kanten sowie einen sehr feinen Raster aus, das vom menschlichen Auge kaum mehr erkennbar ist. Sonderfarben, wie Pantone, können gedruckt werden. Im Digitaldruck werden alle Farben mit den vier Grundfarben gedruckt.
Die digitalen Drucksysteme der neuesten Generation von HP und Screen, die bei Labelprint24 vorrangig eingesetzt werden, sind äußerst produktiv und drucken in einer sehr hohen Auflösung wesentlich schneller als ältere Geräte. Ihr Druckbild ist für den Laien nicht mehr vom Offsetdruck zu unterscheiden. Aus dieser technologischen Entwicklung entstehen immer wieder neue Potenziale für den Druck von Etiketten mit höheren Auflagen. Die Technologie High-Definition-Nozzle-Architecture von HP (HDNA) bietet z. B. eine sehr hohe Qualität im Digitaldruck, die dem Offsetdruck immer näher kommt. So sind weiche Farbübergänge im gesamten Farbspektrum möglich; Farbmischungen, Hautfarben und hellere Farben kommen besser zur Geltung.
Der Druck von Etiketten im Digitaldruck erfolgt durch die schnelle Datenübertragung als „Print-on-demand“. Kurzfristige Änderungen am Druckmotiv sind noch in der letzten Minute vor dem Druck möglich.
Wie wird das ermöglicht?
Durch schnellere Prozesse in der Datenübertragung produzieren Digitaldrucksysteme heute Druckjobs mit variablen Inhalten sozusagen auf Knopfdruck. Nachteile in der Produktionsgeschwindigkeit entstehen dabei nicht. Kurzfristige Änderungen am Druckmotiv variabel gedruckter Produkte, wie grafische Elemente, Bilder, Codes und Texte, sind mit der fortschreitenden Digitalisierung flexibel, schnell und jederzeit möglich. Die schnelle Umsetzung im Digitaldruck ermögliche daher Änderungen des Druckmotivs in letzter Minute.
Auch ohne Heiß- oder Kaltfolienprägung können auf Etiketten im Digitaldruck attraktive Metallic-Effekte erzeugt werden. Dazu wird in der Praxis eine Silber- oder Goldfolie als Drucksubstrat genutzt. Auch Hologramm-Effekte für Sicherheitsetiketten sind so möglich.
Besondere Materialien und Bedruckstoffe, eine hohe Druckqualität, brillante Farben und viele Veredelungsmöglichkeiten zählen zu den wichtigsten technologischen Weiterentwicklungen der Digitaldruck-Technologie bei der Herstellung von Etiketten im Digitaldruck. Das Liquid- Electrofotography-Druckverfahren von HP ähnelt dem Offsetdruck-Verfahren und ermöglicht einen Etikettendruck auch auf Bedruckstoffen wie Metallicfolien.
Rollenetiketten im Digitaldruck werden nach dem Etikettendrucken selbst und der anschließenden Veredelung ausgestanzt und abgegittert. Traditionell wird zu diesem Zweck eine rasiermesserscharfe Stanzform aus Metall angefertigt. Ist eine entsprechende Form mit dem exakten Format der Digitaldruck-Rollenetiketten bereits von einem anderen Auftrag vorhanden, kann diese verwendet werden.
Alternativ dazu nutzen wir von Labelprint24 einen CO2-Laser zum Ausstanzen der Rollenetiketten im Digitaldruck. Dabei wird mit Zweischichten-Material gearbeitet. Der Laserstrahl wird so fein eingestellt, dass das Druckmotiv auf der oberen Schicht „angestanzt“ wird und sich sauber entgittern lässt. Das Trägerpapier der Rollenetiketten im Digitaldruck bleibt beim Lasern unbeschädigt. Der extrem heiße und gebündelte Lichtstrahl des Lasers schneidet dabei durch das flache, ebene Etikettenmaterial, ohne es physisch zu beschädigen. Dabei sind unbegrenzt unterschiedliche Laser-Leistungsstärken und Geschwindigkeiten für ein Etikett programmierbar. So kann es ausgestanzt und zusätzlich zum Beispiel perforiert, nummeriert oder mit einem Text versehen werden. Eine Präzision von 0,03 mm wird durch eine automatische Zentrierung auf x- und y-Achse über die Software erreicht, die mit zwei Fotozellen arbeitet. Parallel zum Laserstrahl arbeitet eine Absauganlage, die Schmutz, Staub- und Materialreste einsaugt, um so die Laserstanze vor Schaden zu bewahren. Der Vorgang des Stanzens mit einem „Messer aus Licht“ erfolgt mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Über 100 Meter Etiketten-Material können so in der Minute ausgestanzt werden. Es ergeben sich feine Schnittkonturen und fertig ausgestanzte Rollenetiketten im Digitaldruck. Da die digitalen Daten direkt vom PC zum Laser gehen, ist keine Stanzform notwendig, und diese Kosten für den Etiketten-Kunden entfallen. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für Kleinauflagen, da auch hier wiederum keine Stanzform benötigt wird und sich nahezu beliebige Konturen in kleinsten Auflagen preiswert herstellen lassen. Streng genommen ist die Bezeichnung Laserstanze eigentlich nicht zutreffend. Aber im Druckbereich nennt man traditionell fast alle Laser-Schneidprozesse, die dem Material eine neue Form geben, stanzen. Der Fortschritt der Technik im digitalen Zeitalter macht auch vor den Prozessen in der Weiterverarbeitung von Klebeetiketten nicht halt. Nicht nur haben Laserstanzen mechanische Stanzmaschinen fast komplett überflüssig gemacht, mittlerweile erreichen derartige Laser auch eine enorme Wirtschaftlichkeit.
Die Druckdienstleister und Hersteller sind in dieser Frage geteilter Meinung. Während die einen dem Digitaldruck zugestehen, klassische Druckverfahren in Zukunft völlig abzulösen, sind andere Branchenkenner eher zurückhaltender. Fakt ist: Abhängig von den Druckerzeugnissen und Anwendungen lässt sich eine Verschiebung vom Offset- zum Digitaldruck beobachten. Allerdings hält es die Mehrzahl für unwahrscheinlich, dass der Digitaldruck in absehbarer Zeit den Offsetdruck verdrängen könnte. Jede Drucktechnologie hat ihre individuellen Stärken und Offset,-, Flexo- und Digitaldruck werden wohl auf absehbare Zeit nebeneinander existieren.